McKinsey-Studie: 199 Billionen US-Dollar Schulden weltweit

McKinsey, 05.02.15: “Verschuldung gefährdet Finanzstabilität – Alle großen Volkswirtschaften heute höher verschuldet als zu Beginn der Krise 2007 – Gesamtverschuldung in Deutschland beträgt 188% des Bruttoinlandsprodukts

Die weltweite Verschuldung erreicht aktuell neue Rekordstände. Die globalen Schulden liegen heute bei 199 Billionen Dollar und damit 57 Billionen Dollar höher als zu Beginn der Finanzkrise 2007.” (1)

Diese Meldung war am 05.02.15 in vielen alternativen und Mainstream-Medien zu lesen. Betrachtet man die Entwicklung ab dem Jahr 2000, stellt man fest, dass sich die Schulden um 112 Billionen US Dollar mehr als verdoppelt haben.

Nur die Schulden?

Guthaben und Schulden BRD Nichtfinanz-Sektor 1950-2012, © Klaus Reddmann

Dies ist eine einseitige Betrachtung und ein wichtiger Aspekt wird übersehen. Ich kann nur Schulden aufnehmen, wenn entsprechende Guthaben vorhanden sind. Mit anderen Worten: seit 2000 haben sich auch die Guthaben mehr als verdoppelt.

Jetzt nicht nervös werden! Die Guthaben auf Ihrem Konto haben sich wahrscheinlich nicht verdoppelt.

Die Antwort auf die Frage, wer die Gewinner dieser Entwicklung sind, finden Sie in der aktuellen Oxfam-Studie “Die wachsende Lücke zwischen
Arm und Reich – ein Kernproblem des 21. Jahrhunderts”
. (2) Auf SpOn lesen wir “Das reichste Prozent besitzt mehr als alle anderen zusammen” und “Die Tendenz ist bekannt, das Ausmaß erschreckend”. (3)

Wo ist die Frage nach dem WARUM?

Warum werden die Reichen immer reicher und die Armen immer zahlreicher?

Die Antwort ist einfach: Wir zahlen. ALLE!

Wir zahlen bei jedem Einkauf die Schuldzinsen des Staates, z.B. über die Mehrwertsteuer und die Schuldzinsen der Unternehmen, welche in den Preisen einkalkuliert sind. Und wir zahlen für selbst aufgenommene Darlehen. Die Schuldzinsen auf der einen Seite werden zum größten Teil als Guthabenzinsen auf der anderen Seite ausgezahlt. Wenn eine Gruppe von 85 Menschen bald mehr als 50 Prozent des weltweiten Wohlstands besitzen wird, dann ist auch einfach zu verstehen, wie diese Vermögensberge immer größer werden.
Ein großer Teil dieser Zinseinnahmen wird wieder verzinslich angelegt. Immer neue Darlehensnehmer müssen gefunden werden. Zinseinnahmen werden verzinst, wieder und wieder.

Wir sind verwundert und erstellen komplexe Studien. Wegen einer einfachen mathematischen Funktion?

Wir sollten uns vielmehr die Frage stellen, warum sich der hohe Einsatz von Wissen und Kapital in unserem Wirtschafts- und Finanzsystem nicht zum Wohle unseres Landes und seiner Menschen auswirkt, sondern zum Vorteil weniger Menschen.

Diesen von Menschen gemachten Fehler im Finanzsystem durch ständig neue Forderungen nach Wachstum ausgleichen zu wollen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen.

“Die Nebenwirkungen des Wirtschaftswachstums stellen seinen gesamtwirtschaftlichen Nutzen zunehmend infrage. Seit Jahren muss es durch staatliche und private Schulden gestützt werden. Der Ressourcenverbrauch steigt und mit ihm die Belastung der Umwelt. Die Belastungen der Lebenschancen kommender Generationen nehmen Dimensionen an, die jene zurückliegender Kriege übersteigen. Sie sprechen schon heute allen Grundsätzen sozialer Gerechtigkeit zwischen den gegenwärtigen und zukünftigen Generationen Hohn und gefährden die Solidarität zwischen ihnen. Jede menschliche Ordnung, die immerwährendes materielles Wachstum zur Voraussetzung hat, muss früher oder später scheitern.” (4)

Das sich unser Geldsystem in seiner Endphase befindet ist keine Verschwörungstheorie, sondern einfache Mathematik. Eine Bereinigung ist unausweichlich. Weniger Schulden bedeutet auch weniger Guthaben.

Bei einem Neustart des Finanzsystems ohne Fehlerkorrektur vererben wir unseren Kindern und Enkelkindern das Dilemma einer destruktiven Umlaufsicherung mit Zins und Zinseszins. Das Wissen über Ursachen und Wirkungen und die Alternative “Fließendes Geld” muss sich noch mehr herumsprechen, damit wir unseren Nachfahren ein Erbe ohne dieses selbst geschaffene Dilemma hinterlassen können.

Quellen:
(1) McKinsey: Weltweite Verschuldung
(2) Oxfam: Besser = gleich
(3) SpOn: Armutsstudie von Oxfam
(4) Kurt Biedenkopf: Wachstum schafft noch keine Arbeit

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