Fließendes Geld

Fließendes Geld ist ein wertstabiles Zahlungsmittel, dass sich nicht von selbst vermehren kann und von selbst im Umlauf bleibt.
Für Insider ein Satz der alles sagt – aber eben auch nur für Insider.

Warum ist die Einführung eines Geldsystems mit fließendem Geld für alle Menschen sinnvoll? Brauchen wir diese Änderung überhaupt?

Zuerst muss geklärt werden, was Geld ist. Die Bundesbank schreibt hierzu: Euro-Bargeld ist gesetzliches Zahlungsmittel im Euro-Währungsgebiet. Die Guthaben auf Konten sind also per Definition kein gesetzliches Zahlungsmittel. Die Bundesbank schreibt hierzu: Giralgeld ist Geld, aber kein gesetzliches Zahlungsmittel. Giralgeld kann in Bargeld, Bargeld in Giralgeld umgewandelt werden.

Zur besseren Unterscheidung verwenden wir folgende Begriffe:
Bargeld = Geld
Giralgeld = Guthaben
Bargeld + Giralgeld = Zahlungsmittel

Betrachten wir zunächst den Geldkreislauf in stark vereinfachter Form:
Geldkreislauf 1
Die angebotene Waren und Dienstleistungen stehen in einem gesunden Wirtschafts- und Finanzsystemen in Waage zur verfügbaren Menge der Zahlungsmittel und deren Umlaufgeschwindigkeit. Man kann auch sagen, die Konjunktur ist ausgeglichen.

Was passiert, wenn Menschen mehr Leistungen erbracht haben und dadurch mehr Geld zur Verfügung haben, als Sie für Waren und Dienstleistungen auszugeben bereit sind? Ein Teil des Geldes wird gespart, z.B. unter dem Kopfkissen oder im Sparschwein. Damit sinkt die verfügbare Menge und steht nicht mehr zum Austausch von Waren und Dienstleistungen zur Verfügung.
Geldkreislauf 2
Welche Reaktionen auf diese Veränderung im Geldkreislauf sind möglich?
1. Die Preise sinken (Deflation).
2. Die Angebotsmenge sinkt (Arbeitsplatzabbau, Firmeninsolvenzen).
3. Geld wird mit Inflation und Zins in den Kreislauf zurückgelockt.

Doch selbst Inflation und Zins reichen nicht aus, um den Kreislauf wieder zu schließen. Erst wenn anderer Marktteilnehmer dieses Geld beim Sparer – in der Regel über den Dienstleister Geschäftsbank – nachfragen und über Kredite in den Kreislauf zurückbringen, schließt sich der Kreis. Ohne diese Nachfrage würde das Geld brach liegen und die Sparer würden dafür gar keine entsprechenden Waren und Dienstleistungen als Gegenwert mehr vorfinden. Sparer und Kreditnehmer leisten sich also gegenseitig einen Dienst. Die Belohnung des Sparers durch den Kreditnehmer über den Zins ist damit höchst fragwürdig und ungerecht, zumal der Sparer bei Zurückhaltung des Geldes den Geldkreislauf stark in Mitleidenschaft ziehen würde.

Durch den Zins und Zinseszinseffekt kommt es zu einem zusätzlichen, ständig beschleunigten und leistungslosen Wachstum der Guthaben. Bei einem Zins von 7,18% verdoppeln sich die Guthaben alle 10 Jahren.

Zinsvergleich

7,18% im Vergleich mit dem garantiertem Zins einer Kapitallebensversicherung im Vergleich

Diesen exponentiell wachsenden Guthaben versucht man in unserem Wirtschafts- und Finanzsystem ohne Erfolg ein stetig wachsendes Angebot von Waren und Dienstleistungen gegenüber zu stellen.

Selbst wenn Sie kein Kreditnehmer sind, zahlen Sie für die Guthabenszinsen anderer. Die Zinskosten werden in den Preisen an alle Verbraucher weitergegeben. In allen Preisen von Waren und Dienstleistungen ist ein Zinsanteil von durchschnittlich 40% enthalten. Über diesen Zinsanteil in den Waren und Dienstleistungen findet die Umverteilung von unten nach oben oder besser von arm und fleißig nach reich statt.

Zinsen in Waren und Dienstleistungen

Zinsen in Waren und Dienstleistungen

Erst wenn Sie als Sparer mehr Zinsen einnehmen, als Sie als Verbraucher bezahlen, sind Sie scheinbar ein Gewinner in diesem System. Über 80% aller Menschen sind auf der Verliererseite in diesem Zinsgeldsystem.

Ausgaben, Zinslast und Zinserträge

Dieses Finanzsystem auf Kosten der Umwelt und des sozialen Friedens macht auch vermeintliche “Gewinner” zu Verlierern.

Die Lösung ist so unvorstellbar einfach – ein Geldsystem mit konstruktiver Umlaufsicherung und ohne Wachstumszwang – ein Geldsystem mit fließendem Geld. Statt denen, die mehr Zahlungsmitteln zur Verfügung haben, als Sie für Waren und Dienstleistungen auszugeben bereit sind, für die Freigabe dieser Mittel eine Zinsbelohnung zu geben, sollen diese eine geringe Bereitstellungsgebühr (konstruktive Umlaufsicherung) dafür zahlen, wenn sie Ihre überschüssigen Zahlungsmittel dem Kreislauf entziehen. Während heute Zinsgewinne weitestgehend privat abgeschöpft werden, wäre die konstruktiver Umlaufsicherung eine öffentliche Einnahme der Zentralbank. Überschüsse der Zentralbank gingen wie gehabt in die Kassen des Bundes und könnten für die Tilgung der Schulden zweckgebunden eingesetzt werden. Neuverschuldungen, um die fälligen Zinsen zu zahlen, wären nicht mehr notwendig. Gleichzeitig hätte der Staat durch diese kleine Änderung ein Konjunkturprogramm ohne zusätzliche Ausgaben. Die Fülle das vorhandenen Kapitals würde den Zins drücken, da das Kapital jetzt Kreditnehmer sucht, die investieren wollen. Die Knappheit des Geldes wäre beseitigt und der Zins würde um “Null” pendeln.

Zinssätze mit und ohne Umlaufsicherung

Die genaue Funktionsweise einer “konstruktiven Umlaufsicherung” geht aus der obigen Darstellung hervor. Im Grunde genommen nimmt das “Fließende Geld” nur diese kleine Korrektur am derzeitigen “Geldsystem” vor, das jedoch mit tiefgreifenden Verbesserungen für unser aller Leben!

Welche Veränderung wäre für “Fließendes Geld” konkret notwendig?
In erster Linie müsste diejenige Institution, welche das gesetzliche Zahlungsmittel (Geld) ausgibt (in Bezug auf Deutschland ist das die Bundesbank), eine Umlaufgebühr auf das Bargeld erheben. Alle weiteren Veränderungen für den Bereich der Guthaben würden automatisch folgen (siehe obige Abbildung). Selbstverständlich sind noch weitere Korrekturen notwendig, um anderweitige Ausbeutungen zu beenden, nur wäre das “Fließende Geld” ein wegweisender Schritt in die richtige Richtung!
(Weitere Schritte sind bei der Wissensmanufaktur nachzulesen)

Mit “Fließendem Geld” wäre die Umverteilung zugunsten einer kleinen Minderheit beendet, die Umwelt würde nachhaltig geschont und die Realwirtschaft aus der Geiselhaft der Finanzwirtschaft befreit.

Für den schnellen Einstieg in das Thema hat der Leipziger Stammtisch den Kurzfilm “Der Wirtschaftskreislauf und das fließende Geld” angefertigt: