Das Geldsystem – Eine geschlossene Erklärung 2.0

In dieser überarbeiteten Variante meiner vormaligen Darstellung habe ich insbesondere gegenläufige Theorien eingebaut (und entkräftet) sowie umfassende Quellenangaben gemacht.

 

„Taler, Taler, du sollst wandern, von der einen Hand zur andern!“ oder „Der Rubel muss rollen!“ sind Sprichwörter, die vielleicht der eine oder die andere von euch schon mal gehört hat. Wie so oft sind diese Volksweisheiten wortwörtlich zu nehmen. Natürlich kann ein Taler nicht wandern, aber der Rubel kann doch zumindest rollen. Was ist die Botschaft hinter diesen Metaphern?

Geld muss in erster Linie zirkulieren, genau das ist sein eigentlicher Zweck. Alle anderen Funktionen müssen dieser primären untergeordnet werden. ((attacmarburg.de, Jens Böhling, Geld Wachstum und Umverteilung des Reichtums, 18.03.2014)) Warum das so ist?

Geld ist das universellste Tauschmittel einer Wirtschaft und damit dessen Schmiermittel. Sozusagen der „Möglichmacher“ von moderner Ökonomie und modern heißt in diesem Falle alles Wirtschaften, was über die Größe einer Dorfgemeinschaft hinausgeht.
Ohne Geld keine komplexe Arbeitsteilung.

Soll heißen: Alles was über eine solidarische Gemeinschaftsversorgung hinausgeht benötigt ein allgemein anerkanntes Tauschmittel: Geld. Darüber hinaus stand gemäß aktueller anthropologischer Forschung ((vgl. David Graeber: Schulden: Die ersten 5000 Jahre, Klett-Cotta, 2012)) nicht die Tauschwirtschaft wie sie in jedem Wirtschaftslehrbuch vorgestellt wird, vor der differenzierten Arbeitsteilung. Diese ist vielmehr ein Idealtypus, der real nie vorkam.

Zurück zum roten Faden:
Geld ist einer der wichtigsten Mechanismen der bisherigen Menschheitsgeschichte und hat unheimlich komplexe Auswirkungen. Dennoch nehmen wir es bisher weitestgehend in Kauf mit einem zutiefst instabilen und schlichtweg nicht funktionalen Geldsystem zu arbeiten.

Wie komme ich zu dieser Aussage?
Beginnen wir mit einer Definition der Bundesbank:

„Geld ist das gesetzliche Zahlungsmittel innerhalb eines Währungsraumes, das von der Zentralbank ausgegeben wird.“ ((vgl. bundesbank.de, Geld und Geldpolitik, S.22, 18.03.2014))

Nun ist alles klar.
Natürlich nicht!
Aber eigentlich ist es nicht so schwer.
Betrachten wir diesen Satz im Einzelnen.

Geld ist ein „gesetzliches Zahlungsmittel“ unterliegt also bestimmten Gesetzen und wird zur Bezahlung verwendet. Es besitzt einen besonderen Status, da ein Staat für dessen klar definierte und geregelte Eigenschaften garantiert. Innerhalb eines Währungsraumes meint dann, dass dieses Geld offiziell nur in einem begrenzten Umfeld, dem jeweiligen Währungsgebiet, eingesetzt werden kann. Dies ist unter anderem der Fall, da nur hier der „gesetzliche Annahmezwang“ zur Akzeptanz von Geld als Zahlungsmittel verpflichtet. Der letzte Teil des Satzes ist zur genauen Abgrenzung entscheidend: Einzig und allein die Zentralbank, auch Notenbank genannt, kann dieses Geld in Umlauf bringen.
Dieser Punkt führt oftmals zu erheblicher Uneinigkeit. ((derstandard.at, Lukas Sustala, Die Schöpfung und Erschöpfung des Geldes, 18.01.2013)) ((faz.net, Christian Siedenbiedel, Geldschöpfung: Wie kommt Geld in die Welt, 5.02.2012)) ((vollgeld-initiative.ch, Bernd Senf, Bankgeheimnis Geldschöpfung, April 2009))
Ich werde im Folgenden noch auf die Begründung meiner Sichtweise eingehen.

Aus der obigen Definition lässt sich klar ableiten, was Geld überhaupt ist und was nicht.

Alles Bargeld sowie die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank sind gesetzliches Zahlungsmittel. Punkt. Nicht mehr. ((vgl. bundesbank.de, Geld und Geldpolitik, S.69f., 18.03.2014)) ((helmut-creutz.de, Zentralbankgeld – Geldeinlagen – Geldvermögen, 18.03.2014))
(Genauer könnte man Geld übrigens noch als Zentralbankgeld bezeichnen und damit den gängigen Verwirrungen entgegensteuern. Den Begriff “Zentralbankgeld” verwendet auch die Bundesbank, nur eben nebenher gleich noch drei alternative Bezeichnungen!)

Jetzt mag sich der eine oder die andere denken: „Wozu diese komplizierte Abgrenzung?“
Einzig und allein dieses Bargeld kann zur ursächlichen Entstehung der Geldguthaben auf den Konten führen. Diese Geldguthaben werden heutzutage zur unbaren Zahlungsabwicklung verwendet. Sie sind aber kein gesetzliches Zahlungsmittel.

Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, da es an dieser Stelle sehr oft zu Uneinigkeit zwischen den Kritikern des Geldsystems (wie oben angedeutet) kommt. Bargeld kann unendlich oft für verschiedene Zahlungsvorgänge verwendet werden. ((helmut-creutz.de, Der Geldkreislauf und seine Möglichkeiten, 18.03.2014)) Geldguthaben genau nur einmal. Geldguthaben stellen lediglich einen Anspruch auf Geld und Geldschulden eine Verpflichtung zur Rückzahlung von Geld dar. Wird der Anspruch eingelöst oder die Verpflichtung erfüllt, dann verschwindet das entsprechende Guthaben oder die Schuld bei der betreffenden Person. Die Geschäftsbank dient an dieser Stelle als Mittler. Das ist ihre Dienstleistung.

Schnell wird klar, dass die Geschäftsbank im ungefähr gleichen Maß wie sie Geld zur Aufbewahrung von Sparern entgegen nimmt, dieses über Kredite an Schuldner zurück in den Wirtschaftskreislauf bringen muss. Das ist ihr Geschäftsmodell.

Exkurs zur Kritik:
Auch an dieser Stelle gibt es gegenläufige Theorien, etwa von der „kreditären Geldschöpfung“ (s. oben), welche sowohl empirisch ((helmut-creutz.de, Bankeinlagen und Bankkredite, 18.03.2014)) als auch theoretisch ((humane-wirtschaft.de, Dauerbrenner Geldschöpfung, 18.03.2014)) falsifiziert werden kann.

Der Schuldner muss dann immer entweder seine Ausgaben reduzieren oder seine Einnahmen  erhöhen, damit er den Kredit zurückzahlen kann.
Wir hatten eingangs festgestellt, dass die primäre Aufgabe des Geldes die Zirkulation, das „wandern, von der einen Hand zur andern“ ist.

Geld muss also im Gleichgewicht zu den Waren und Dienstleistungen eines Wirtschaftssystems vorhanden sein. Wird es übermäßig stark hinzu gegeben, dann steigen die Preise und man spricht von Geldentwertung. Der Fachbegriff lautet Inflation.
Wird dem Kreislauf hingegen Geld entzogen, sinken die Preise, da die Unternehmen ihre Produkte loswerden wollen, aber schlichtweg nicht alles gekauft werden kann. Der Wert des Geldes steigt. Man spricht von Deflation.

Dieses letztgenannte Szenario tritt jedoch immer dann auf, wenn jemand sein Geld unter das Kopfkissen bzw. ins Sparschwein steckt oder im Garten vergräbt. Diesen Vorgang nennt man Geldhortung. Historische Beispiele dafür sind unter anderem die riesigen Goldschätze in entsprechenden Truhen, die immer wieder in der Geschichte angelegt wurden („Verschatzung“).

Heutzutage werden zwei „Lockmittel“ angewandt, um das Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzubringen. Zum einen ist das die eben erläuterte Inflation. Wenn das Geld tendenziell an Wert verliert, dann bin ich natürlich bemüht es schnell auszugeben. Doch es gibt auch einen anderen Weg: Ich bringe mein Geld zur Bank und erhalte dafür im derzeitigen Geldsystem Zinsen. ((helmut-creutz.de, Kredit- und Zinskreislauf, 18.03.2014)) ((spiegel.de, Sparen in der Krise: Wie Anleger trotz Inflation Rendite machen, 28.12.2011))

Trotz all dieser Bemühungen stellt die Geldhortung auch heute noch ein gewaltiges Problem dar, sodass laut Bundesbankberichten nur noch circa 10% des Geldes in Deutschland ihrem eigentlichen Zweck nachkommen: dem Austausch von Waren und Dienstleistungen. ((fu-berlin.de, Das Problem der Geldhortung, 18.03.2014)) Der Rest verschwindet unter anderem zur Wertaufbewahrung im Ausland, also dort, wo die jeweilige Währung nicht gesetzliches Zahlungsmittel ist oder illegale Geschäfte (z.B. Drogenhandel) werden damit getätigt. ((helmut-creutz.de, Wer hortet denn heute noch Geld?, 18.03.2014))

Soweit zur Vorrede, bzw. Grundlegung des Themas. Das hat zwar bereits einiges an Anstrengung gekostet, ist aber absolut notwendig, um sich auf einem soliden Fundament dem Geldthema zu nähern.
Du kennst jetzt die Ursachen warum es Geld gibt, wie es entsteht und warum es zirkulieren muss. Außerdem habe ich den Ist-Zustand der unzureichenden Geldzirkulation beschrieben.

Die Inflation wurde bereits ausreichend erklärt und ihr problematischer Charakter sollte deutlich geworden sein. Sie ist keine gute Lösung um das Geld in Umlauf zu halten, da sie es zugleich schleichend, aber stetig entwertet. Wenden wir uns nun dem Kern meiner Darstellung zu: dem Zins.
Der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes beschrieb den Zins unter anderem als „Belohnung für die Nichthortung von Geld“. ((vgl. John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Verlag Duncker & Humblot, 2006)) Das entspricht meiner vorhin genannten Funktion des Zinses als „Lockmittel“. Warum ergeben sich aus dem Zins dramatische Konsequenzen?

Sobald man Geld bei einer Bank anlegt und darauf Zinsen erhält, müssen andere Menschen für dieses leistungslose Einkommen arbeiten. Dieser Umstand verschlimmert sich umso mehr, wenn wir unser Geldvermögen nicht mehr sukzessive (Schritt für Schritt) vom Konto abheben und ausgeben, sondern bei der Bank lassen und damit der Zinseszinseffekt einsetzt. Es kommt zu einem sich selbst beschleunigendem Wachstum, einer Selbstvermehrung.

Diese findet in der Natur einen passenden Vergleich: die Vermehrung von Krebszellen.

Dieses sogenannte „exponentielle Wachstum der Geldvermögen“ führt automatisch dazu, dass auch die Verschuldung im gleichen Maß ansteigen muss, da jedem Anrecht auf Geld ein entsprechendes Versprechen zur Rückzahlung von Geld gegenüber stehen muss. Dieser Umstand ist der ureigentliche Grund warum es zwangsläufig zum Anstieg der Schulden, z.B. unseres Landes, kommen muss. Die Konsequenzen erleben wir jeden Tag und sie nehmen immer stärker beschleunigt mit jedem weiteren Tag zu. Das System wächst wie Krebs, bis es sich schließlich selbst zerstört.

Wenden wir uns nun den konkreten Auswirkungen zu, die unser derzeitiges Geldsystem auf unser aller Leben hat:
Stell dir bitte folgende Situation vor:
Du möchtest eine Bäckerei eröffnen, um Brötchen zu backen.
Was musst du dabei alles bedenken?
Gehen wir davon aus, du besitzt bereits ein Gebäude. Ein Backofen muss hingegen erst noch angeschafft werden. Leider hast du dafür nicht ausreichend Geld zur Hand und musst bei der örtlichen Geschäftsbank einen Kredit aufnehmen.
Weitere Kostenpunkte sind natürlich Materialkosten, z.B. für Mehl, Wasser und Energie, sowie Personalkosten.
Wie zahlst du nun den Kredit zurück?
Es gibt genau nur einen Weg.
Du musst die Kosten in den Brötchenpreis einrechnen.

Dieses Beispiel zeigt exemplarisch, dass sich letztlich in allen Waren und Dienstleistungen ein bestimmter Zinsanteil befindet, da im Verlauf der Herstellung immer wieder Kredite aufgenommen werden mussten, um trotz fehlendem Eigenkapital eine Produktion zu ermöglichen.

Das Gleiche gilt für die Steuern, die der Staat erhebt, da auch er Schulden zurückzahlen muss.

Berechnet man den durchschnittlichen Zinsanteil aller Waren und Dienstleistungen, inklusive Steuern, so beträgt dieser je nach Berechnung 30-40%. ((fu-berlin.de, Ralf Becker, Nachhaltigkeit braucht Geldmarktreform, S.3, 14.06.2003)) ((kennedy-bibliothek.info, Margrit Kennedy, Nachhaltigkeit braucht Geldmarktreform, S.30ff., 18.03.2014)) ((Helmut Creutz, Das Geldsyndrom 2012: Wege zu einer krisenfreieren Wirtschaftsordnung, Hochschulverlag, 2012, S.283))

Man könnte nun erwidern, dass dieser Zinsanteil doch eine faire Sache ist, da ihn jeder, gemessen an seinen Ausgaben, zahlen muss. Das ist natürlich richtig, nur haben wir bisher ja lediglich die Zinszahlerseite betrachtet. Irgendjemand muss diese Zinsen selbstverständlich auch erhalten.

In dieser Hinsicht ist die Vermögensverteilung in Deutschland sehr interessant. Gemeint ist also all jenes angelegte Geldvermögen bei Banken, auf das es Zinsen gibt. Natürlich ist das Beispiel der Bank stark vereinfacht, da mittlerweile die meisten Anlagen über Versicherungsfonds, Sachwerte, wie z.B. Aktien und Böden, oder über Spekulation an der Börse erfolgen.

Zinssalden nach Haushaltsgruppen

Aus dieser Vermögensverteilung ergibt sich ein bestimmtes Zinseinkommen, dem selbstverständlich die 30-40% Zinsausgaben gemessen am Konsum gegenüberstehen.
Wenn man diese beiden Größen gegenüberstellt ergibt sich, dass circa die Hälfte der deutschen Haushalte auf Zinseinkommen verzichten müssen, da sie (nahezu) vermögensfrei oder sogar verschuldet sind.

Bei weiteren 30% reicht das Zinseinkommen nicht aus, um den Zinsanteil in den Ausgaben zu decken. Die 9. Haushaltsgruppe kann in etwa beide Größen ausgleichen.
In der 10. und letzten Haushaltsgruppe geschieht etwas Unerwartetes. Hier übersteigen die Zinseinnahmen die Zinsausgaben um ein Vielfaches.
Dabei sind die Superreichen („das oberste eine Prozent“; wenn man ins Detail geht, sogar nur die obersten 0,1%) ((vgl. Hans-Jürgen Krysmanski, 0,1 % Das Imperium der Milliardäre, Westend, 2012)) noch nicht einmal erfasst, da sie ihren Reichtum lieber nicht den Behörden mitteilen wollen.

Was zeigt uns diese Statistik((helmut-creutz.de, Ausgaben, Zinslasten und Zinserträge, 24.03.2014))?
Wir haben einen Gewinner!
Genau genommen nicht nur einen, sondern immerhin (noch) circa 10% der deutschen Haushalte.
Wo es einen Gewinner gibt, da gibt es auch immer Verlierer.
Das sind leider die restlichen circa 90% der Bevölkerung.
Interessant ist ebenfalls die Aufteilung innerhalb der Gewinnergruppe. Auch dort gibt es nochmal gewaltige Unterscheide zwischen dem reichsten und dem (vermeintlich) „ärmsten“ Zehntel.
Das reichste Hundertstel der Haushalte in Deutschland besitzt über ein Drittel des Gesamtvermögens. ((umfairteilen.de, Wer soll das zahlen? Ich von meinem Sparbuch?, 18.03.2014)) ((diw.de, A Wealth Tax on the Rich to Bring down Public Debt?: Revenue and Distributional Effects of a Capital Levy , 18.03.2014))

Was für Schlüsse lassen sich ziehen?
Das „Lockmittel“ Zins hat einige “unschöne” Nebeneffekte:

  • es verteilt den Wohlstand eines Landes von „vergeblich arbeitend“ nach „vermögend“,
  • es zwingt die Wirtschaft zu unendlichem Wachstum, um die immer größer werdenden Schuldenberge zurückzahlen zu können, wobei dies angesichts einer begrenzten (da endlichen) Welt nicht möglich, nicht wünschenswert und erst recht nicht auf exponentiellem Niveau dauerhaft zu realisieren ist,
  • es führt angesichts dieses Wachstumszwangs zu unglaublichen und unumkehrbaren Umweltzerstörungen,
  • und nicht zuletzt führt es uns durch seinen Umverteilungscharakter direkt auf soziale Krisen zu. Dies kann sich z.B. in Kriegen, gewaltsamen Aufständen, Hungersnöten oder Generationskonflikten äußern.

Letztlich zerstört sich dieses System rein mathematisch bedingt selbst, da exponentielle und selbst noch lineare Funktionen ((wachstumsstudien.de, Kay Bourcarde und Torben Anschau, Zur Unvereinbarkeit
des Zinssystems mit linearem Wirtschaftswachstum
, 18.03.2014)) ins Unendliche führen – auf einer endlichen Erde ein Ding der Unmöglichkeit.
Am Ende stehen dann eine Währungsreform ((wikipedia.org, Argentinien-Krise, 18.03.2014)), ein Schuldenschnitt ((faz.net, Der Schuldenschnitt, 18.03.2014)) oder eine Hyperinflation ((planet-wissen.de, Die Hyperinflation von 1923, 18.03.2014)), wie schon etliche Male erlebt, an. Vorher sträubt sich jedoch der betroffene Währungsraum mit allen Mitteln: Man ruft mit trauriger aber entschlossener Miene zum humanitären Einsatz auf. ((sueddeutsche.de, Lügen im Irakkrieg, 18.03.2014)) ((zdf.de, Es begann mit einer Lüge, 18.03.2014)) Die aktuelle Forschung beweist eindrücklich, dass es sich um Ressourcenkriege ((vgl. Daniele Ganser, Europa im Erdölrausch, Orell Füssli, 2012)) zur verzweifelten Erhaltung eines gescheiterten Geldsystems ((helmut-creutz.de, Warum kommen wir unter die Räder?, 18.03.2014))handelt.

Welcher Mensch mit gesunder geistiger Verfassung kann das schon wollen, egal zu welcher Zinseinkommenskategorie er gehört? Es gibt nur eine Erde und wenn diese unser (Über-)Leben nicht mehr ermöglicht, dann nutzt auch das größte Vermögen nichts mehr.

Deshalb sollten wir uns gemeinsam eine konstruktive Lösung überlegen, wie Geld ohne Zins und Inflation in der Wirtschaft fließt, statt gehortet zu werden.

Eine funktionierende Alternative ist fast schon trivial und zugleich Jahrhunderte alt.

Würde die Zentralbank eine geringe Nutzungsgebühr auf das Bargeld erheben, dann wären alle Menschen bemüht ihr Geld entweder auszugeben oder zur Bank zu schaffen. Das Geld würde innerhalb der Wirtschaft wieder ungehemmt fließen, weswegen man dieses Konzept „Fließendes Geld“ nennt. ((neuesgeld-torgau.de, Klaus Reddmann und Michael Grunow, Fließendes Geld, 18.03.2014)) ((wissensmanufaktur.net, Wolfgang Berger, Durch fließendes Geld raus aus der Zinsknechtschaft, 18.03.2014))

Was würde mit den Zinsen geschehen?
Es würde sie zunächst einmal immer noch geben, nur würden sie drastisch absinken.
Es ist gerechtfertigt, dass eine Geschäftsbank einen geringen Zinssatz von circa 3% vom Kreditnehmer verlangt. Erstens wird sie dadurch für ihre Dienstleistung entlohnt, kann ihre Mitarbeiter bezahlen sowie Rücklagen für den Ausfall von Krediten anlegen („Risikoprämie“) und zweitens besteht für den Kreditnehmer ein Anreiz, seinen Kredit zurückzuzahlen.

Ein leistungsloses Einkommen aus der Arbeit anderer hingegen ist nicht gerechtfertigt.

Deshalb würden die Zinsen auf Guthaben durch die sogenannte „Umlaufgebühr,“ die Gebühr auf das Bargeld, in den negativen Bereich absinken. Je längerfristiger man sein Geld jedoch bei der Bank anlegt umso geringer würde diese Gebühr ausfallen, bis sie schließlich bei langfristiger Anlage um 0% schwankt, je nach Marktlage. Dadurch wäre sparen, z.B. für die Rente oder eine größere Investition, wie bisher möglich, nur nicht mehr zu Lasten von anderen.

Diese Lösung ist so unheimlich clever und praktikabel, dass wir sie ganz einfach austesten sollten. Das kann am besten national, aber auch über Regionalgeldinitiativen funktionieren. ((chiemgauer.info, Chiemgauer, 18.03.2014)) ((elbtaler.de, Elbtaler, 18.03.2014))

Hoffentlich konnte ich die Grundlagen, Probleme und Zukunft unseres Geldsystems ansprechend, umfassend und korrekt erklären. ((tauschnetz.de, Geld ohne Zinsen und Inflation Zusammenfassung, 18.03.2014)) ((neuesgeld.net, Das Geld soll dem Menschen dienen – nicht der Mensch dem Geld!, 18.03.2014))

Zur vertiefenden Recherche:
Das Geldsyndrom 2012: Wege zu einer krisenfreieren Wirtschaftsordnung
Geld ohne Zinsen und Inflation
Schulden: Die ersten 5000 Jahre
Humane Wirtschaft (Zeitschrift)
neuesgeld-torgau.de
neuesgeld.net
helmut-creutz.de

Viel Spaß und gutes Gelingen beim Weitererzählen sowie Umsetzen!

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