Prof. Schachtschneider und fließendes Geld

Am Mittwoch, dem 15. Mai 2013, waren wir bei einem Vortrag von Prof. Dr. Schachtschneider in der Parkgaststätte im Leipziger Teil des AGRA-Parkes. Prof. Dr. Schachtschneider war auf Einladung des Landesverbandes Sachsen der Partei “Alternative für Deutschland” nach Leipzig gekommen. Nach dem Vortrag konnten wir in der Diskussion auch die Themen “Fließendes Geld”, Komplementärwährungen und Regionalwährungen ansprechen. Seine Antwort zum derzeitigen Finanzsystem war deutlich: “der Zins ist das große Problem”. Ein vom Wachstumszwang befreites Finanzsystem mit fließendem Geld kann sich Prof. Dr. Schachtschneider noch nicht vorstellen. Er gab zu verstehen, dass er sich damit nicht hinreichend auseinander gesetzt habe und es eher als Forschungsobjekt ansieht. Als Lektüre für seine Heimreise haben wir ihm eine Ausgabe der Zeitschrift “Humane Wirtschaft” übergeben. Inbesondere den Artikel “Negativ- bzw. Minuszins – oder Zinssenkung durch Umlaufsicherung?” von Helmut Creutz haben wir ihm in dieser Ausgabe empfohlen.

Prof. Dr. Schachtschneider

Den von Bernd Lucke (Parteivorsitzender der Alternative für Deutschland) und Prof. Dr. Wilhelm Hankel stammenden Vorschlag, zusätzlich zum Euro in den einzelnen Mitgliedstaaten wieder nationale Währungen einzuführen, lehnt er ab. “Die Reichen werden jubeln” wenn sie den Euro als “Wertaufbewahrung” behalten und nutzen können. Die allgemeine Kaufkraft für die Bevölkerung sinkt und die überschuldete Staaten können “mit ihren abgewerteten Nationalwährungen die Euroschulden niemals zurückzahlen”.

Prof. Schachtschneider scheint allerdings noch nicht den Vorschlag eines “Fließenden Geldes” als Komplementärwährung mit seinem entsprechendem Umlaufimpuls zu kennen. Bei diesem Modell entfällt selbstverständlich das derzeitige Problem der Vermögensüberentwicklung, sodass sich Guthaben und Schulden natürlicherweise abbauen würden, ohne dass dies jemandem Schaden würde. Selbstverständlich wäre noch immer eine “Wertaufbewahrung” möglich, allerdings nur im Rahmen einer langfristigen Bankanlage – damit zum Nutzen aller, da das Geld “fließt” – und nicht mit Bargeld, wodurch im derzeitigen Geldsystem eine schadhafte Geldhortung geradezu provoziert wird. Den Umtausch in Euro würde man mit einer geringen Gebühr belegen, um eben Spekulation oder “Wertaufbewahrung mithilfe des Euros” zu verhindern.

Zu den Mitgliedern der AfD sagt er, “man muss darauf achten, dass die Alternative für Deutschland auch tatsächlich eine Alternative ist”.

Dieser Beitrag wurde unter Fließendes Geld, Regionalgeld abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.